Was geht uns das an? Menschen in Todesgefahr im Mittelmeer

Menschenrecht auf Seenotrettung

Informationsveranstaltung und Gespräch mit Pia Klemp, anschließend Diskussion.
Begrüßung: Dr. phil. Hıdır Çelik
Moderation: Pfr. Dirk Voos
Dienstag, den 2. April 2019 um 19.00 Uhr
Migrapolis-Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18 | 53111 Bonn

Es laden ein:
Veranstalter: EMFA / Integrationsagentur,

mit Unterstützung von:
"Bonner flüchtlingspolitisches Forum weltoffen"
Sea-eye Hochschulgruppe Bonn
Seebrücke Bonn
Flüchtlingshilfe Bonn e.V.
Netzwerk-AK „Menschen ohne Papiere“

„Solange es so ist, dass Menschen mit Booten flüchten, müssen wir dafür sorgen, dass diese nicht zu Tode kommen“, betonte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Abschluss seiner dreitägigen Malta-Reise im Sommer 2018.

„Umso deprimierender sei es nun zu erleben, dass die zivilen Seenotrettungsaktionen auf Malta durch die Behörden zum Erliegen gekommen seien und die Schiffscrews, die Flugzeugbesatzung und die Mitarbeiter im Büro zur Untätigkeit verdammt seien.“

Weil sich diese unmenschliche Situation seit dem sogar noch verschlimmert hat, möchten wir Sie zum Gespräch mit Pia Klemp einladen. Pia Klemp war sowohl Kapitänin des Seenotrettungsschiff „Juventa“ wie der „Seawatch 3“. Als Augenzeugin und Retterin von mehreren tausend Menschen kann sie uns authentische Informationen über die Lage am Mittelmeer vermitteln. Darüber hinaus möchten wir zur Diskussion einladen, was wir aus Deutschland und Europa tun müssen und können, um angemessen auf diese menschenunwürdigen Verhältnisse zu reagieren.

Außerdem wird Pia Klemp berichten, wie die Seenotretterinnen und -retter inzwischen wegen Unterstützung und Beihilfe zur illegalen Einwanderung juristisch angeklagt und an ihrem Einsatz für die gefährdeten Geflüchteten gehindert werden.

So wird seit Juni 2018 wird gegen 10 Crewmitglieder des Rettungsschiffes IUVENTA wegen 'Beihilfe zur illegalen Einwanderung nach Italien' ermittelt – weil sie Flüchtlingen und Migranten auf ihrer Flucht über das Mittelmeer das Leben gerettet haben. Die IUVENTA und ihre Crew waren innerhalb eines Jahres an der Rettung von über 14.000 Menschen in Seenot beteiligt. Heute drohen ihnen bis zu 20 Jahre Gefängnis und horrende Geldstrafen. Alle Einsätze der IUVENTA wurden unter strikter Einhaltung des internationalen und des Seerechts durchgeführt. Indem das italienische Antimafia-Gesetz als Rechtsgrundlage gegen sie verwendet wird, versucht die Staatsanwaltschaft, sowohl das Völkerrecht als auch die Genfer Konvention zu überschreiben.

Es war und bleibt unser aller Verantwortung, Menschenleben zu retten, wann immer es möglich ist, Schutz zu bieten, wo er benötigt wird und jedem Menschen mit Würde und unter Berücksichtigung der universell geltenden Menschenrechte zu begegnen.

Klemp_02_04_19.pdf